Kabel-TV verliert Millionen Zuschauer – und das aus gutem Grund

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Das klassische Kabelfernsehen steckt in der Krise. Immer mehr Haushalte kehren dem Anschluss den Rücken, während alternative Empfangswege deutlich zulegen. Neue Zahlen zeigen: Der Umbruch ist in vollem Gange – und ein Gesetz aus dem vergangenen Jahr spielt dabei eine entscheidende Rolle.


Satellit bleibt stabil – Kabel verliert dramatisch

Der aktuelle ASTRA TV-Monitor 2024 belegt den Trend eindeutig: Der Satellitenempfang bleibt mit 16,02 Millionen Haushalten die klare Nummer 1 in Deutschland. Das Kabel dagegen rutscht kräftig ab – nur noch 13,32 Millionen Haushalte nutzen es für ihren Fernsehempfang. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Minus von 1,8 Millionen Nutzern. Der Anteil der Kabelkunden sinkt damit von 41,6 % auf nur noch 37,3 %.

Profiteure dieses Rückgangs sind vor allem IPTV-Anbieter. Immer mehr Haushalte streamen ihr Fernsehprogramm direkt über den Internetanschluss. Rund 4,71 Millionen Haushalte nutzen bereits Internetfernsehen – ein Zuwachs von über einer Million innerhalb eines Jahres. Selbst der terrestrische Empfang über DVB-T2 HD verzeichnet ein leichtes Plus und kommt auf 1,68 Millionen Haushalte, bleibt aber weiterhin ein Nischenangebot.


Warum immer mehr Kunden das Kabel kündigen

Der größte Treiber hinter dem Exodus aus dem Kabelnetz ist das Ende des sogenannten Nebenkostenprivilegs, das im Sommer 2024 abgeschafft wurde. Jahrzehntelang konnten Vermieter die Kabelgebühren pauschal über die Nebenkosten abrechnen – unabhängig davon, ob Mieter den Anschluss überhaupt nutzten. Damit ist jetzt Schluss.

Seit der Gesetzesänderung können Verbraucher frei entscheiden, ob sie für Kabel-TV zahlen wollen oder nicht. Millionen Mieter haben die Gelegenheit genutzt und das Kabel abgemeldet. Schließlich ist der Satellitenempfang nicht nur gebührenfrei, sondern oft auch technisch besser – vor allem bei HD- und UHD-Sendern.

Zugleich drängen Internetprovider wie Telekom, Vodafone oder 1&1 massiv in den Markt des Internetfernsehens. Wer heute einen Breitbandanschluss bucht, bekommt in vielen Fällen gleich eine TV-App oder Streaming-Box dazu. Für viele Haushalte ist das bequemer – Fernsehen und Internet aus einer Hand, mit flexiblen Abo-Modellen statt starrer Kabelverträge.


Fernsehen wird digitaler – und schärfer

Laut der Studie empfangen 93 % der deutschen TV-Haushalte ihre Programme inzwischen in HD-Qualität. Die meisten davon über Satellit (15,17 Mio. Haushalte), gefolgt vom Kabel (11,65 Mio.), IPTV (4,71 Mio.) und DVB-T2 (1,67 Mio.). SD-Fernsehen verschwindet zusehends – terrestrisch wird es gar nicht mehr ausgestrahlt.

Parallel wächst der Markt für UHD-Fernseher rasant. Rund 34 Millionen Geräte stehen mittlerweile in deutschen Wohnzimmern, viele mit integrierter HD+ App. Darüber lassen sich die privaten HD- und UHD-Sender von RTL oder ProSiebenSat.1 bequem freischalten – allerdings gegen Gebühr.

Das tatsächliche UHD-Angebot im linearen TV bleibt aber überschaubar. Nur Sky zeigt ausgewählte Sportevents in 4K-Auflösung. Den größten UHD-Katalog bieten weiterhin Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon Prime Video oder Disney+, die längst das Fernsehpublikum von morgen ansprechen.


Fazit: Kabel-TV verliert den Anschluss

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Das klassische Kabel hat seinen Zenit überschritten. Während IPTV und Streaming an Bedeutung gewinnen, verliert das Kabelfernsehen jährlich Millionen Kunden.

Grund ist weniger ein Mangel an Qualität – sondern schlicht Kosten, Bequemlichkeit und Flexibilität. Satellit und Internet-TV bieten günstigere, modernere Alternativen. Für viele Haushalte ist der Schritt weg vom Kabel längst kein Experiment mehr, sondern die logische Konsequenz.

Das Fernsehen bleibt – nur der Weg dorthin verändert sich.

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